Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes körpereigenes Regulationssystem, das den pH-Wert des Blutes im optimalen Bereich hält und damit einen wesentlichen Teil zu Gesundheit und Wohlbefinden des Organismus beiträgt. Doch wie genau funktioniert der Säure-Basen-Haushalt eigentlich? Was sind die Symptome einer Übersäuerung? Und wie kann ich den Körper beim Ausgleich von Säuren und Basen unterstützen? Alle Infos findest du in unserem Leitfaden.
Was ist der Säure-Base Haushalt?
Als Säure-Basen-Haushalt bezeichnet man in der Ernährungswissenschaft und Medizin ein komplexes System im Körper, das dafür sorgt, dass der pH-Wert des Blutes konstant bleibt. Ein ausgewogener pH-Wert ist entscheidend für deine Gesundheit, denn er ermöglicht das reibungslose Funktionieren aller lebenswichtigen Prozesse.
Säure-Basen-Puffer für die Balance
Dafür werden unter anderem die Lunge, die Nieren und das Kohlensäure-Bicarbonat-Puffersystem eingesetzt. Diese Regulationsmechanismen sorgen dafür, dass sich der pH-Wert des Säure-Basen-Haushaltes stets im gesunden Bereich befindet.
Doch verschiedene Einflussfaktoren wie Ernährung, Schlaf und Lebensstil können für ein Ungleichgewicht sorgen, das nicht nur dein Wohlbefinden beeinträchtigt, sondern auch gesundheitsschädlich sein kann.
Der Säure-Base-Haushalt: Funktion und Aufgaben
Eine der wichtigsten Aufgaben des Säure-Basen-Haushaltes ist es, den pH-Wert unseres Blutes stabil zu halten. Weicht der Ist-Wert zu weit vom Soll ab, können wichtige Funktionen des Körpers beeinträchtigt werden.
Zudem ist der Säure-Basen-Haushalt für die Ausscheidung überflüssiger oder schädlicher Säuren und Basen zuständig. Dadurch gewährleistet er, dass der Körper die richtige Balance behält und alle lebenswichtigen Prozesse im Gesamtsystem reibungslos ablaufen können.
Grundlagen des Säure-Base-Haushalts
Um den Säure-Basen-Haushalt besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in dessen Aufbau. Durch Nahrung und Lebensstil, aber auch durch endogene, also körpereigene Prozesse werden ständig Säuren und Basen im Körper produziert. Keines von beidem ist also per se etwas Schlechtes. Normalerweise reichen die Mechanismen des Körpers aus, um ein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Blut-pH-Wert: Ein wichtiger Indikator
Der pH-Wert im Blut ist ein entscheidender Indikator für die Balance eines gesunden Säure-Basen-Haushalts in deinem Körper und legt die Definitionen für eine Übersäuerung oder eine zu hohe Basenkonzentration fest. Der pH-Wert drückt auf einer Skala von 0 bis 14 den Säure/Basen-Wert einer Lösung, in diesem Fall des Blutes aus. 0 steht dabei für stark sauer (metabolische Azidose, also Übersäuerung), während 14 für stark basisch steht (Alkalose/metabolische Alkalose). Der Wert 7 gilt als neutral.
Im Idealfall liegt der Wert im neutralen Bereich
Normalerweise liegt der pH-Wert des Blutes zwischen 7,35 und 7,45. Fällt der Wert unter 7,35 oder spricht man von einer Übersäuerung (Azidose). In diesem Fall weist das Blut eine zu hohe Konzentration von CO 2 (Kohlendioxid) und freier H+Inonen auf, die durch eine vermehrte Aufnahme und eine verminderte Ausscheidung von Säuren entsteht. Eine Alkalose (zu hohe Basenkonzentration) tritt weit auf seltener und liegt vor, wenn der Blut-pH-Wert über 7,45 liegt.
Lebensstilbedingt kommt es in westlichen Ländern häufig zu einer latenten Übersäuerung. Schlechte Ernährung, Stress, zu wenig Schlaf und Entspannung sorgen für eine vermehrte Säurenbildung im Blut, die unter Umständen vom körpereigenen Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer nicht mehr aufgefangen werden kann.
Kleiner Chemie-Baukasten: Was sind Säuren?
Von Säuren spricht man in der Chemie, wenn eine Lösung (in diesem Fall im Blut) eine hohe Konzentration an H+-Ionen aufweist und Wasserstoff-Ionen (Proton) abgeben kann. Hier spricht man von Protonen-Donatoren.
Das Gegenteil davon sind Basen: Bei Basen handelt es sich um Ionen, Moleküle oder Atome, die als Protonen-Akzeptor fungieren, also bei einer chemischen Reaktion im Körper Protonen von einem Reaktionspartner aufnehmen.
Wie der Körper den Säure-Basen-Haushalt regelt
Bei einer gesunden, basischen Ernährung und einem ausgeglichenen Lebensstil schafft es der Körper problemlos selbst, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Dabei geht es immer um die Gesamtbalance. So kann beispielsweise sehr wohl in einem Körperbereich ein eher saures Milieu vorherrschen, während ein anderer, basischer Bereich diese Säurelast wieder ausgleicht.
Diese endogenen Mechanismen und Reaktionen sind lebenswichtig für das Gesamtsystem – bereits bei geringen Abweichungen vom Idealwert zwischen 7,35 und 7,45 können Schäden an den Organen verursacht werden. Suche in diesem Fall unbedingt einen Arzt auf.
Lebenswichtige Regulationssysteme des Säure-Basen-Haushaltes
Weil ein Säure-Basen-Ausgleich lebenswichtig ist, organisiert der Organismus die Balance über gleich mehrere hocheffiziente Puffer: Die wichtigste Form der Regulation sind die Lungen, die Nieren und weitere Puffersysteme – allen voran der Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer.
Die Lunge: Ausscheidung von Kohlendioxid
Die Lunge sorgt für einen Abtransport überschüssiger Säuren durch die Ausscheidung von Kohlendioxid über die Lungen. Kohlendioxid (Co 2) entsteht als Abfallprodukt des Stoffwechsels von Sauerstoff und Nährstoffen und wird permanent in den Zellen gebildet. Diese geben das Kohlendioxid an das Blut ab, das es weiter zu den Lungen transportiert, die es durch Abatmung ausscheiden.
Die Lunge ist ein hocheffizientes Puffersystem, das sehr schnell funktioniert. Dabei sind Geschwindigkeit und Tiefe der Atmung entscheidend. Je schneller und tiefer du atmest, umso mehr Kohlendioxid wird ausgeschieden. Mit speziellen Atemübungen kannst du die Abatmung von Kohlendioxid aktiv beeinflussen.
Übrigens: Deswegen spielt Rauchen einen erheblichen Anteil an Übersäuerung im Organismus. Ist die Lungen-Funktion beeinträchtigt, wird nicht ausreichend H2O zugeführt, das basisch wirkt.
Gleichzeitig kann das saure CO 2 nicht in ausreichender Menge abgeführt werden, sodass der Kohlendioxid-Spiegel im Blut erhöht bleibt. Als Folge sinkt der pH-Wert.
Rolle der Nieren zur Regulierung des Haushalts
Auch die Nieren spielen eine entscheidende Rolle in der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts. Sie behalten das Gleichgewicht bei, indem sie überschüssige Harnsäuren ausscheiden und so die Konzentration von basenbildenden Substanzen im Körper erhöhen. In Form von Wasserstoff-Ionen können sie aus dem Körper entfernen.
Harnsäuren entstehen insbesondere bei der Verstoffwechselung von (tierischem) Eiweiß, bei der hohe Anteile an schwefel- und phosphorhaltigen Verbindungen entstehen. Ein hoher Fleischkonsum ist deshalb säurebildend.
Chemische pH-Puffersysteme
Die endogenen chemischen Puffersysteme des Körpers bestehen aus schwachen Säuren und Basen, die im Organismus natürlich vorkommen, Paare bilden und sich unter normalen Bedingungen im Gleichgewicht befinden.
Diese sogenannten pH-Puffersysteme verrichten ihre Arbeit konstant auf chemischer Basis. Das wichtigste Puffersystem dieser Art ist die Verbindung von Kohlensäure (schwache Säure) und Bikarbonat-Ionen (schwache Base).
Störungen im Säure-Basen-Haushalt
Störungen im Säure-Basen-Haushalt können die Gesundheit deines Körpers beeinträchtigen. Die Chemie in deinem Körper ist fein abgestimmt, um stets die optimale Lösung und damit den perfekten pH-Wert zu gewährleisten. Abweichungen von diesen idealen pH-Werten können den gesamten Organismus aus dem Gleichgewicht bringen.
Tendenziell neigt der Körper eher zu Übersäuerung als zu einem stark basischen Blut-pH-Wert. Vor allem eine Ernährung mit vielen tierischen Produkten, zu wenig Schlaf, eine zu flache, hektische Atmung, aber auch Stress sind Faktoren des modernen Lebensstils, die den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen können.
Übersäuerung des Körpers: Ursachen
Übersäuerung des Körpers, medizinisch Azidose genannt, tritt auf, wenn der Blut-pH-Wert abfällt und das Blut zu sauer wird. Die Konzentration von CO 2 im Blut ist dann zu hoch, was zu einem Säure-Basen-Ungleichgewicht führt. Gründe hierfür können sein:
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Ernährungsweise mit zu viel säurebildenden Lebensmitteln
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Kaffee, Alkohol, zuckerhaltige Getränke
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Rauchen
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Stress, Schlafmangel
Übersäuerung des Körpers: Symptome
Die Symptome können vielfältig sein. Erkennbar ist eine Übersäuerung oft an einer ungewöhnlich schnellen Atmung, da der Körper versucht, das überschüssige CO 2 auszustoßen und so die pH-Werte wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Insgesamt ist es schwierig, die Symptome einer Übersäuerung richtig zu deuten, weil sie viele verschiedene Bereiche betreffen, die auf den ersten Blick nicht gleich miteinander zusammenhängen.
Treffen mehrere der folgenden Symptome auf dich zu, solltest du deinen pH-Wert vom Arzt testen lassen:
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Müdigkeit und geringe Belastbarkeit
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Nervosität und Unruhe
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Muskel- und Gelenkbeschwerden
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Hautirritationen wie Akne, Blässe oder trockene Haut
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mangelnde Spannkraft von Bindegewebe und Haut
Um einer Übersäuerung entgegenzuwirken, greift der Organismus übrigens auf die Mineralstoffzufuhr zurück. Je mehr Säuren also vorhanden sind, umso weniger Mineralstoffe stehen dem restlichen Körper zur Verfügung. Deshalb kann es bei einer Übersäuerung auch zu einem akuten Mineralstoffmangel kommen.
Basenüberschuss: Ursachen und Wirkungen
Ein Basenüberschuss im Körper, eine sogenannte Alkalose, kann auftreten, wenn der Blut-pH-Wert steigt und das Säure-Basen-Gleichgewicht gestört ist. Ursachen können zum Beispiel ein gestörter Stoffwechsel oder ein zu geringer Verbrauch von Proteinen sein. Damit das Blut nicht zu basisch wird, springen Puffersysteme ein, die Säuren bereitstellen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Diese Feinjustierung ist entscheidend für deinen gesunden Körper. Eine Alkalose ist eher selten.
Die Ernährung und der Säure-Basen-Haushalt
Bezüglich des Säure-Basen-Gleichgewichts kannst du in allererster Linie über die Ernährung Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen. Proteine, einfache Kohlenhydrate oder verarbeitete Lebensmittel können beispielsweise Säuren liefern, die eine Azidose auslösen können, falls sie nicht durch entsprechende Mengen an Basen ausgeglichen werden.
Wasser als wichtigstes Mittel zur Ausscheidung
Ein reichlicher Verzehr von wasserhaltigen Lebensmitteln sowie basischem Gemüse, Obst und weiteren vitalstoffreichen Lebensmitteln hingegen kann zur Regulierung des pH-Wertes beitragen. Deswegen sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, die ausreichend basisches Gemüse, Obst und weitere basenbildende Lebensmittel enthält und so Störungen vermeiden kann. Pflanzliche Lebensmittel haben einen hohen Wasseranteil.
Auch die Zufuhr von Wasser sowie ungesüßten Kräutertees ist wichtig, wenn es um die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts geht.
Basische Lebensmittel in der Übersicht
Der Begriff basische Ernährung umfasst in der Regel pflanzliche Lebensmittel in rauen Mengen. Dazu gehören u.a.:
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grünes Gemüse (Spinat, Brokkoli, Staudensellerie, Rucola etc.)
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farbintensives Gemüse (Kürbis, Karotte, rote Beete etc.)
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Nüsse & Samen (pflanzliche Proteine bilden weniger Säuren)
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Sprossen
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stilles Wasser, ungesüßter, koffeinfreier Tee
Säurebildende Lebensmittel
Zu den säurebildenden Lebensmitteln gehören viele Fleischsorten und Getreideprodukte. Sie können den Säure-Basen-Haushalt in Richtung „sauer“ verschieben und müssen durch basenbildende Lebensmittel wie Obst und Gemüse ausgeglichen werden. Zu den säurebildenden Lebensmitteln gehören:
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Fleisch & Wurst
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Käse, Milch & alle Milchprodukte (nicht alle gleichermaßen)
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Eier
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Kaffee & Alkohol
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Rauchen
Wie im Körper selbst gilt auch hier: Es geht um ein gesundes Gleichgewicht. Hast du ein bisschen über die Stränge geschlagen, kannst du ein temporäres Ungleichgewicht mit basischen Lebensmitteln schnell wieder ausgleichen. Insgesamt aber, sollte der Fokus auf einer basischen Ernährung liegen.
Auswirkungen einer basischen Ernährung
Eine basische Ernährung hat positive Auswirkungen auf dein Gesamtsystem und dein Wohlbefinden. Sie liefert mehr Basen, die zur Neutralisierung von Säuren genutzt werden, und trägt so zur Verhinderung einer Azidose bei.
Mehr basenreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse zu essen, kann daher das Säure-Basen Gleichgewicht unterstützen. Weiterhin führt das zu einer reduzierten CO 2-Produktion und hilft dem Körper bei der Regelung des pH-Wertes im Blut.
Basische Ernährung in den Alltag einbauen
Basische Rezepte sind eine hervorragende Möglichkeit, den täglichen Speiseplan aufzuwerten und dabei den Säure-Basen Haushalt zu unterstützen. Von bunten Gemüsesuppen, frischen Salaten bis hin zu leckeren Smoothies – die Möglichkeiten sind nahezu endlos.
Sie helfen dabei, einer Übersäuerung des Körpers und somit einer metabolischen Azidose vorzubeugen. So trägt eine basenreiche Ernährung zu einer Regulation des Blut-pH-Wertes bei und fördert deine Gesundheit und dein Wohlbefinden.
Die richtige Balance finden
Die richtige Balance des Säure-Basen-Haushalts ist essenziell für deine Gesundheit. Dabei spielen Puffersysteme im Körper eine wichtige Rolle. Mithilfe einer basenreichen Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann man den Körper bei der Ausscheidung von Säuren wie CO 2 unterstützen. Dies ist wichtig, um einer Übersäuerung vorzubeugen und den pH-Wert des Blutes im optimalen Bereich zu halten.
Wie man den Säure-Base Haushalt testet
Um den pH-Wert des eigenen Säure-Basen-Haushalts zu testen, werden meist Urin oder Blut analysiert. Diese Tests geben Aufschluss über den pH-Wert und mögliche Störungen, die auf eine metabolische Azidose hinweisen können.
Die Testung des Blutes wird vom Hausarzt übernommen und ist sehr genau. Ein Urintest ist die ideale Lösung, um eine erste Übersicht vom pH-Wert deines Blutes zu bekommen und eventuelle Störungen ausfindig zu machen.
Liegt eine leichte bis mittlere Azidose vor – ist dein Blut also sehr sauer -, kannst du in der Regel zunächst selbst auf deinen Stoffwechsel einwirken, zum Beispiel mit einer basischen Ernährung, dem Verzicht auf Alkohol und Kaffee sowie erhöhter Wasserzufuhr.
Helfen die Maßnahmen nicht, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Bedenke dabei auch, dass es geringe individuelle Unterschiede gibt, die toleriert werden wollen: Manche Menschen neigen zu einem basischen Milieu, bei anderen Menschen ist das Blut tendenziell eher sauer.
Tipps und Tricks für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt
Um einen gesunden Säure-Basen Haushalt aufrechtzuerhalten, kann eine ausgewogene, basenreiche Ernährung hilfreich sein. Auf diese Weise können die Puffersysteme des Körpers effizient arbeiten und einer metabolischen Azidose vorbeugen. Trinke ausreichend, vorzugsweise Wasser, um die Ausscheidung überschüssiger Säuren zu unterstützen. Achte zusätzlich auf ausreichend Bewegung, denn dabei wird die Atmung vertieft und verstärkt und somit Co 2 ausgeschieden.
Zusätzlich kannst du Atemübungen in deinen Tagesablauf einbauen. Auch viel Schlaf und Stressreduktion beugen Störungen vor und spielen beim Thema Säure-Basen-Haushalt und reguläre Stoffwechsel-Funktion eine wichtige Rolle.
Fazit: Erhaltung eines gesunden Säure-Base Haushaltes
Die Erhaltung eines gesunden Säure-Basen-Haushalts und eines neutralen bis leicht basischen pH-Wert des Blutes ist für unseren Organismus von großer Bedeutung. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil tragen dazu bei, die Puffersysteme des Körpers zu unterstützen und das Gleichgewicht zu wahren.
Der Schlüssel dabei ist, auf die richtigen Lebensmittel zu setzen, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen und regelmäßig zu prüfen, ob der pH-Wert im optimalen Bereich liegt. Dadurch kannst du das Risiko einer metabolischen Azidose minimieren.